Seit 2025 ist das Ausbildungsangebot im Norden um ein Angebot reicher. Ab sofort ergänze ich den Spezialkurs Denkmalgerechtes Tauchen in Stormarn einmal jährlich um den Kurs Unterwasserarchäologie 1 am Schweriner See.

Der eigens entwickelte Spezialkurs umfasst vier Tage. In fünf Theoriemodulen werden die Teilnehmer mit den Grundlagen, historischen Hintergründen, rechtlichen Grundlagen und vor allem mit den Dokumentationsmethoden vertraut gemacht. Zwei Gastreferenten ergänzen das Programm. Bernhard Frommelt gibt uns eine sehr fundierte Einführung in die Photogrammetrie und bereichert die Dokumentationstauchgänge immer wieder mit aktuellen 3D-Berechnungen. Der passionierte Unterwasserfilmer Jens-Uwe Lamm referiert zu optischen Grundlagen sowie Einstellungen an Action-Cams und High-End-Kameras und erläutert, wie aus dem Filmmaterial ein guter Film wird.

Dann geht’s an die Praxis. Auf dem Außengelände des Schulungszentrums nehmen die Teilnehmer Maßbänder und Tabellen zur Hand. Orthogonal- und Trilaterationsvermessung stehen auf dem Programm. Es ist sinnvoll, die Methoden vorher an Land zu trainieren.

Ein besonderes Schmankerl ist die Exkursion ins Landes-Denkmaldepot in Schwerin. Hier begrüßt der archäologische Leiter Dr. Jens Auer den Kurs mit einem Vortrag über die Denkmalarbeit. Wir sehen historische Kanonen in der Entsalzung, Schiffsplanken in PET und lernen den Umgang mit einem 3D-Scanner. Ein exklusiver Einblick, der öffentlichen Augen normalerweise verwehrt bliebt.

Am nächsten Tag geht es ins Wasser. Jedes Team hat ein Übungswrack im Basis-Parcours zugeteilt bekommen. Die Arbeitsbedingungen hier sind für ein Kursprogramm wie geschaffen. Es wird gemessen, gezeichnet, gefilmt, photogrammetriert – und ganz nebenbei noch in einem anderen Seeabschnitt noch ein Suchgebiet per Side-Scan-Sonar erfasst. Den erfolgreichen Abschluss des ersten Praxis-Tags beschließen wir mit einer Grillparty auf Kosie’s Tauchbasis.

Am Tag drei sprechen Gerd Knepel und ich über historische Hintergrundforschung. Gerd hat viele Jahre die Dokumentationen der Kaffenkähne im Brandenburger Werbellinsee geleitet – und spannendes Material mitgebracht. Ich ergänze um meine Untersuchungen am Schweriner Kaffenkahn von 2017. Dazu werden aktuelle 3D-Modelle herumgereicht. Dann geht es ans Objekt. In der Marina liegen die Einsatzboote von Kosie’s Tauchbasis und Ingo Oppelt startklar zum Auslaufen. Das Ziel ist das Wrack des Lastenseglers. Jedem Team wurde vorher je ein Drittel des fast 30m langen Schiffs zugewiesen. Ebenso wurden vorher Aufgaben verteilt. Die meisten nutzen diesen ersten Tauchgang, um sich überhaupt erstmal einen Überblick zu verschaffen. Absolut sinnvoll, um folgende Arbeiten sinnvoll planen zu können

Der vierte und letzte Kurstag beginnt erneut im Schulungsraum. Einmal müssen die Teilnehmer noch ran. Die Messergebnisse vom Vortag werden nun umgezeichnet. Das heißt, es wird eine maßstabsgetreue Zeichnung auf Millimeterpapier angefertigt – mit beeindruckenden Ergebnissen.

Wer möchte, ist anschließend noch zu einem Besuch des gegenüber liegenden Freilichtmuseums für Volkskunde eingeladen. Bei strahlendem Sonnenschein schlendert das Grüppchen gemütlich durch das historische Dorf. Dann entdecken sie an einer Scheune einen alten Fischerkahn … ein Wrack … ein archäologisches Artefakt. Alle stürzen sich auf das Objekt. Spanten werden gezählt, Bolzen und Nägel erörtert, Bauweisen diskutiert. Kursziel erreicht!
Der nächste SK Unterwasserarchäologie 1 soll im Juni 2026 wieder am Schweriner See stattfinden.