Archive : März

Auf nach Osten

Wer sucht, der findet
Wie sucht man ein Wrack ohne konkreten Anhaltspunkt? Nachdem wir große Teile des Westufers abgetaucht haben, wechseln wir an das östliche Ufer. Hier liegt ein langjährig ansässiges Restaurant, gefolgt von einigen Privatgrundstücken. Zu den jeweiligen Geschichten ist uns aber nichts bekannt.

Wrack Nr. 3
Wir wagen den Sprung ins Ungewisse – und fallen förmlich auf ein Wrack. Nur wenige Flossenschläge vom Ufer entfernt erblicken wir schemenhaft ein eingefallenes Spiegelheck, Spanten, Reste einer Bordwand. Das Boot misst etwa fünf Meter in der Länge und scheint schon einige Jahrzehnte hier zu liegen. Mit unserer Suche nach einem historischen Fischerkahn scheint es aber nichts zu tun zu haben. Trotzdem eine interessante Entdeckung, die ich bei Gelegenheit noch einmal genauer in Augenschein nehmen werde.

Bombenfund
Die Sicht ist mit gut drei Metern besser als am gegenüberliegenden Ufer. Das Bild unterscheidet sich indessen wenig. Spärlicher Bewuchs, ein paar größere Steine und jede Menge Zivilisationsmüll. Neben alten Töpfen und Gartengerät stoßen wir auch auf ein seltsames zylindrisches Objekt. Der torpedoförmige Metallkörper misst etwa 80 cm Länge und hat eine markante Aufhängung. Das Kopfkino startet den Vorfilm. Im See sind bereits Munitionsreste geborgen worden. Könnte es sich hierbei um eine Granate oder ähnliches handeln? Ich gehe der Frage nach und schicke ein paar Fotos in mein Netzwerk …

Um was mag es sich bei diesem Objekt nur handeln?

Große See-Suche

Wo ist Wrack 2?
Unsere erste Suche nach dem erwähnten zweiten Wrack bleibt vorerst ohne Ergebnis. Es soll sich in 7 m Tiefe in einer Entfernung von etwa 350 m vom ersten Wrack befinden. Laut eines Telefonats mit den einstigen Entdeckern der TSG Ahrensburg wurde das Wrack damals eher zufällig gefunden, die Position aber nicht festgehalten. Also wo suchen?

Inselhopping
Auf einer Gemeindeversammlung bekomme ich den Hinweis, dass das zweite Wrack bei der Fischerstation auf Höhe der Insel liegen solle. Mit Thorben tauche ich an einem Seezugang direkt gegenüber der Insel ab. Der Grund fällt hier steil auf zehn Meter ab. Die Distanz zur Insel beträgt etwa 15 Minuten. Doch am westlichen Ufer ist nichts zu finden. Auch die Untersuchung der Uferlinie in nördlicher und südlicher Richtung bleibt ohne Ergebnis. Ein Anwohner erinnert sich an alte Fotos, auf denen die Stege der Fischerei vom südöstlichen Inselufer abgegangen seien. Daraufhin umrunden Steffen und ich die Insel einmal komplett. Eiszeitliche Geröllhalden und umgestürzte Bäume schaffen trotz einer Sichtweite unter zwei Metern eine spannende Atmosphäre. Doch von einem Wrack keine Spur.

Zivilisationsmüll
Inzwischen haben wir März. Der erste Corona-Lockdown schränkt die Arbeiten massiv ein. Eine systematische Team-Dokumentation von Wrack 1 ist derzeit kaum zu realisieren. Also tauche ich immer wieder mit wechselnden Buddys ab und arbeite die erreichbaren Uferregionen nahezu vollständig ab. Die letzten Jahrzehnte haben ihre Spuren auf dem Seegrund hinterlassen. Wir finden Keramik, Töpfe, alte Flaschen regionaler Abfüller, insgesamt drei Anker – aber kein Wrack.